"Es geht um Perspektiven" - Interview mit Elias Breitner

Seit Mitte April ist Elias Breitner als Jugendreferent im Dekanat Wolfsburg-Helmstedt tätig. Im Interview stellt sich Elias Breitner ausführlich vor und gibt einen Ausblick auf seine Tätigkeitsfelder und Vorhaben.

Elias Breitner, Jugendreferent im kath. Dekanat Wolfsburg-Helmstedt

Elias, Du bist unser neuer Dekanatsjugendreferent. Alle sind neugierig, etwas über Dich zu erfahren – erzähl mal was über Dich.

Ich bin Elias Breitner, ich bin (noch) 23 Jahre alt, habe in Würzburg Soziale Arbeit studiert, das erfolgreich im März abgeschlossen. Ich komme ursprünglich aus Helmstedt, hab schon seit sechs Jahren hier in Wolfsburg Jugendarbeit ehrenamtlich mitgestaltet – ich bin schon auf sechs Ferienfreizeiten mitgefahren. Ich bin Fußballtrainer für Jugendliche und Erwachsene.

Was motiviert Dich Jugendreferent zu sein?

Mich motivieren die Jugendlichen. Ich finde es schön, mich selbst entfalten zu können und dabei Jugendliche zu fördern. Die Jugendzeit ist ja eine Zeit, in der man viel Halt braucht, wo es auf vieles ankommt, wo es um Perspektiven geht. Da braucht man jemanden, bei dem man weiß, an den kann ich mich wenden und bekomme, wenn ich meine Sorgen äußere, eine sinnvolle Antwort. Es geht ja  darum: Wo geht es mit meinem Leben hin, gar nicht so im religiösen, sondern vor allem im lebensweltorientierten Kontext. Wenn ich ein solcher Ansprechpartner sein kann, dann ist das für mich sehr viel wert.

Du bist nun seit Mitte April Jugendreferent. Was hast Du Dir für Deinen Dienst vorgenommen?

Das ist eine gute Frage. Es kristallisiert sich jetzt gerade noch raus, ich bin am gucken, wo gibt’s was im Dekanat, wo kann ich mithelfen, wo kann ich etwas entwickeln. Und vor allem: Was braucht es? Es bringt ja nichts, Sachen zu entwickeln, die es gar nicht braucht.

Was ich vorhabe ist im Großen, den Jugendlichen und jungen Menschen wieder das Gefühl einer Gemeinschaft nahezubringen oder aufzuzeigen. Denn gerade durch Corona und viele Isolationssachen hat man die sozialen Kontakte nicht mehr. Als ich mit der Jugendarbeit angefangen habe, war das KatJu ein wichtiger Ort, ein Save Space für mich und meine Freundesgruppe, wo wir uns treffen konnten. Diesen Save Space haben Jugendliche nicht mehr unbedingt. Bei Jugendlichen sind nach Corona die Belastungen aber gestiegen. Ich möchte aufzeigen, dass es ein gesellschaftliches Leben gibt und dass man sich in Gemeinschaft selbst ganz anders entdeckt.

Was hast Du seit Mitte April schon in Deinem Dienst hier erlebt?

Ich habe im Katju sehr viel aufgeräumt und entrümpelt. Ich habe schon viele neue Kontakte knüpfen  und Menschen kennenlernen können. Ich habe schon zwei offene Jugendtreffs veranstaltet. Wir sind intensiv dabei, die Kinder- und Jugendfreizeit zu planen und vorzubereiten. Wir fahren ja schon Anfang Juli los, mit 58 Personen nach Dänemark.
Außerdem bin ich im Planungsteam des Himmelszelts dabei und versuche überhaupt, viele Projekte aufzuschnappen und mitzuwirken und meinen Platz im Dekanat zu finden. Das dauert aber noch.

Du bist auch im Fachbereich Jugendpastoral des Bistums eingebunden. Gibt es dort konkrete Aufgaben, für die Du zuständig sein wirst?

Es gibt nichts ganz Konkretes, aber grobe Anfragen. Es kann sein, dass ich im Herbst bei einem SMS-Wochenende mitarbeite und dass ich möglicherweise im nächsten Jahr die Ministrantenwallfahrt nach Rom mit begleite, aber das steht alles noch nicht richtig fest. Was auf jeden Fall geplant ist, ist die 72-Stunden-Aktion des BdkJ, wo wir mit dem BdkJ in Braunschweig kooperieren werden.
Ich werde auch als Schulungsreferent für Präventionsschulungen ausgebildet, um dieses sensible und wichtige Thema vermitteln zu können und Schulungen anzubieten.

Wenn Du Dir was für Deinen Dienst wünschen könntest, welche drei Sachen wären das?

Das ist eine schwierige Frage. Ich wünsche mir, viele neue Personen kennenzulernen und vor allem Jugendliche auf ihrem Weg unterstützen zu können, also die Möglichkeit zu haben, dass sie das zulassen. Dann wünsche ich mir ein neues Haus (gemeint ist das KatJu-Gebäude), also gute Arbeitsbedingungen, vor allem in meinem Dienstsitz. Und ich wünsche mir viele Kooperationsmöglichkeiten mit den Playern im Dekanat. Aber nicht nach dem Motto „das haben wir früher so gemacht, so können wir jetzt auch noch so machen“, sondern dass man auch gemeinsam mit Jugendlichen neue Bilder von Jugendarbeit entwickelt. Da will ich Anwalt der Jugendlichen sein und deren Bedarfe zeigen.

Ein Beispiel dafür ist der Visitationsprozess, da habe ich die Visitationsfragen des Bischofs mit in die Teamerrunde genommen und wir haben uns mit den Fragen beschäftigt und sie beantwortet. Diese Antworten Jugendlicher werde ich natürlich an die Verantwortlichen und den Bischof weitergeben.

Ein Thema unserer Zeit ist ja Digitalität. Welche Vorstellungen hast Du, wie Digitalität Deinen Dienst in der Kirche beeinflusst?

Ich finde Digitalität wird immer essentieller. Wir müssen uns an die (jugendiche) Gesellschaft anpassen, die ja immer digitaler wird. Durch die Pandemie ist alles digitaler geworden. Das ist gleichzeitig Chance und Risiko. Das gesellschaftliche Kirchenbild in der digitalen Öffentlichkeit ist sehr schlecht. Das merken auch die Jugendlichen und damit müssen wir umgehen. Und in meiner Arbeit spielt auch die Sensibilisierung für die Grenzen und Schwierigkeiten von Sozialen Medien eine Rolle.

Im Grunde geht es mir um reale Beziehungspflege, auch wenn die natürlich auch digitale Anteile haben kann. Aber Digitalität ist heutzutage ein Werkzeug für Beziehungspflege.

Gibt es etwas, was Du am Schluss des Interviews noch sagen möchtest?

Ich suche ab Herbst eine FJS-ler:in für das Katju. Ich fände es schön, zu zweit in der Jugendarbeit und im KatJu zu arbeiten.

Und natürlich bin ich im Bereich Jugend für alle Ehrenamtlichen ansprechbar, für Projekte und Aktionen, als Kooperationspartner, falls Ressourcen benötigt werden.

Lieber Elias, vielen Dank für das Gespräch und Alles Gute für Deinen Dienst im Dekanat!

(Interview und Bearbeitung: Antonia Przybilski)

Kontakt:

Dekanatsjugendreferent Elias Breitner
KatJu (Karl-Leisner-Haus)
Kettelerstr. 3
38440 Wolfsburg
Tel. 05361-206 760
elias.breitner@jupa-wolfsburghelmstedt.de