EinBlick aus Brasilien

Alles rund um die Wahl

In einem aktuellen Bericht aus Brasilien schildert Maria Oberhofer Beobachtungen, Einschätzungen und Umstände rund um die beiden Wahlgänge der Präsentschaftswahl im Oktober. Zusätzlich findet sich ein Bischofswort zu Ereignissen rund um die Wahlgänge in den Kirchen Brasiliens.

In ihrem Schreiben blickt Maria Oberhofer auf die Bedeutung dieser Wahl in historischer und in gesellschaftlicher Hinsicht. Sie beschreibt die historische Spaltung der Gesellschaft in eine Arbeiterschicht, die traditionell von einer Elite ausgebeutet wird und der daran gelegen ist, dass sich an dieser Situation nichts ändert. Aus diesem Grund sei die Wahl von Lula schon vor 15 Jahren für diese Schicht problematisch gewesen, was dazu führte, dass er mit falschen Anschuldigungen von Korruption, die mittlerweile widerlegt und er entlastet worden sei, seine Präsidentschaft an Bolsonaro verlor. Auch wegen dieses Konflikts sei die Wahl so bedeutsam.

Im zweiten Wahlgang gelang Lula dann auch ein knapper Sieg, dem ein sehr schmutziger und kontroverser Wahlkampf vorausging. Von der Beeinflussung über Arbeitgeber, die ihre Angestellten zur Wahl Bolsonaros verpflichten wollten, über Beleidigungen und Beschimpfungen von Priestern und Bischöfen in Gottesdiensten – darum dreht sich auch das beigefügte Bischofswort "Carta CNBB" – bis hin zu Stimmkauf aus Haushaltsmitteln beschreibt Maria Oberhofer eine enorme Bandbreite an fragwürdigen Wahlkampfmethoden. Wenngleich Lula sich als Versöhner verstehe, stehe vor enormen Herausforderungen, was neben der Gesetzgebung auch die Proteste nach seiner Wahl zeigen.

Im weiteren Bericht geht Maria Oberhofer auf die Arbeit der IRPAA ein, beschreibt ein Treffen von Frauen aus den traditionellen Landgemeinden, bei dem es um die Stärkung der Frau ging, insbesondere gegenüber immer noch stark verbreitetem machistischem Verhalten und Gewalt gegen Frauen. Außerdem berichtet sie von einer Schulung für Jugendliche aus einer traditionellen Quilombogemeinde, in der sie mit dem Konzept der Konviventia vertraut gemacht und zu rechtlichen Themen und Rassismus geschult wurden. Besonders hervorzuheben ist die Zertifizierung des ökologischen Anbaus von 111 Familien, ein toller Erfolg für die Arbeit vor Ort!

Lesen Sie selbst in den beeindruckenden Bericht aus Brasilien rein! Sie finden ihn als pdf-Download links neben diesem Artikel: "EinBlick Ausgabe 3 und 4 2022".

ajp