Godehardspilgern ... mit dem Fahrrad

Ein kleiner Rückblick

Am 23.06. brachen von Niederalteich in Bayern 19 engagierte Radler*innen mit dem Fahrrad auf, um die etwa 950 Kilometer bis Hildesheim in zehn Tagen zurückzulegen. Sie sind damit den Weg nachgefahren, den der Hl. Godehard nach seiner Berufung zum Bischof von Hildesheim auf sich genommen hat.

19 Radler*innen, 2 Begleiter und 2 Malteser warten insgesamt an der langen Tour begleitet. Während die Fahrräder auf ihren jeweiligen Etappen unterwegs waren, fuhren die Malteser von Zeltplatz zu Zeltplatz vor um dort alles für die Ankunft der müden Fahrradpilger*innen vorzubereiten. Fahrrad fahren und zelten. Eine Kombination, die nicht für alle Interessierten im Vorfeld reizvoll war. Durch den Krieg in der Ukraine musste auch diese Tour umgeplant werden. War zuvor ein größerer Materialeinsatz der Malteser eingeplant gewesen, inklusive Küche, großem Zelt mit Feldbetten und mehr, mussten nun Iso-Matten und Schlafsäcke reichen. Ein Umstand, der viele abschreckte, sodass die Truppe auf jene 19 Hartgesottene zusammenschrumpfte.

Diese kleine Gruppe startete im Kloster in Niederalteich nach einem Vortrag und einer Begegnung mit dem Abt auf ihren Weg, wobei vor allem der interessante Kontrast zwischen dem dauerhaften Bleiben der Mönche im Kloster und dem „Sich-auf-den-Weg-Machen“ der Pilger*innen in Erinnerung blieb. Ohnehin, so Pfarrer und Mitorganisator Thomas Hoffmann, „passiert das Entscheidende auf dem Weg“, sodass dieser Weg in seiner Länge und mit eigenen Gruppendynamiken auch gestaltet werden wollte. Deshalb gab es Wechsel zwischen Fahrten in der Gruppen, in kleinen Gruppen oder auch alleine, sodass jede*r auch mal die Möglichkeit hatte, seinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Eindrücken für sich nachzugehen und einfach mal nur bei sich zu sein. Raum für Austausch war dennoch auch reichlich gegeben. Sei es im Gespräch beim Abendessen oder auch bei den Gottesdiensten an den verschiedensten Orten – auf einem Sportplatz, in einer Ruinenkirche im Spindeltal, einfach an einem Tisch – in denen jede*r in Predigtgesprächen die eigenen „Erlebnisse des Tages und die Erfahrungen, Hoffnungen und Befürchtungen“ einbringen konnte, was aus den Gottesdiensten sehr schöne gemeinsame Momente machte.

Wie bei einer Pilgertour üblich, gab es auch bei dieser ein Pilgerbuch, in dem immer für morgens und abends Impulse zu einem bestimmten Oberthema wie „frei“ oder „riskant“ mit entsprechenden Gebeten und Bibelstellen zusammengestellt waren. Die spirituelle Dimension des Pilgern stellt Pfarrer Hoffmann sodann auch in den Mittelpunkt: „Das war schon ganz gut, so geführt und begleitet zu sein. Dieses Gefühl, diese Erfahrung, du machst keine Besichtigungstour, keine normale Reise, sondern bist von Gott geführt unterwegs, das macht das Pilgern halt auch aus.“ Dieser Gedanke sorgte natürlich auch außerhalb der Gruppe für Interesse. Viele Passant*innen sprachen die Fahrradgruppe an und fragten nach ihrem Ziel und ihren Motiven, sodass gleichsam aus der Pilgertour eine kleine Werbetour für das Godehardjahr wurde und gleichzeitig auch zu einem Glaubenszeugnis für die Mitpilgernden.

Letztlich konnte auch jede*r etwas für sich mitnehmen: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle auch gestärkt daraus hervorgingen. Es ist so diese Erkenntnis: Ich habe das jetzt geschafft, dann ist auch eine Kleinigkeit im Alltag dagegen klein und ist erkennbar in ihrer wahren Größe.“ Ein Gedanke, den man sicherlich auch als Leser*in für sich mitnehmen kann.

^ajp